Wettbewerbsgewinn, realisiert 2012 1945, in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges, wurde die von dem Barockbaumeister Johann Michael Fischer errichtete Augustinerkirche im Zentrum Ingolstadts durch Bomben schwer beschädigt. Vier Jahre später entschloss sich die Stadt gegen den Wiederaufbau und für den Abriss der Ruinen der Kirche und der benachbarten Klosteranlage. Seit 1970 erinnerten markierte Umrisse am Boden und eine bronzene, ebenfalls in den Boden eingelassene Gedenktafel an die einstige Kirche und die 73 Menschen, die im Keller der Kirche durch den Bombentreffer den Tod fanden. Mit der skulpturalen „Vitrine“ des Ingolstädter Bildhauers Ludwig Hauser ist nun eine neue Form des Gedenkens gefunden: In der Form eines Vitrinenkörpers auf einem steinernen Sockel aus altem Jurakalk, wie man ihn damals vermutlich für den Kirchenbau benutzte, wird als wesentlicher, materieller Inhalt die bronzene Gedenk-Schrift-Platte auf- und ausgestellt, sie enthält die Randdaten der Kirche und ihrer Zerstörung. Historische Fotografien sind wie Bilder auf einem I-Pad der Gedenkscheibe beigestellt und rufen den Kirchen- und Klosterbau in Erinnerung. Zugleich aber wird auf dem Vitrinenglas die frühere Historie des Areals, das 1975 zum „Viktualienmarkt“ umgewidmet wurde, als Ort des mittelalterlichen jüdischen Viertels im Ingolstadt und Platz der einstigen Synagoge lesbar.
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